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WALDBRÖL DAS STADTMAGAZIN |
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Norbert Sell | ||||||||||
Chefredakteur | Kreative Wege - Querdenken - Engagiertes Vorgehen - Kommunikation - Synergien | |||||||||
Sommersausgabe 2014 | ||||||||||
WALDBRÖL - STADTENTWICKLUNG Es darf, und darin waren alle Teilnehmer des Kompetenzteams „Stadtentwicklung“ sich einig, keine Stagnation im Handel(n) geben, denn nur, „wer sich verändert, wird stärker. Wer sein Geschäft immer wieder neu erfindet, wächst gesund. Innovation ist die konstruktive Unzufriedenheit mit den herrschenden Umständen“, so hat Götz Werner, Eigentümer der Drogeriekette dm, die Grundlagen seines Erfolgs benannt. Soweit die Theorie. Bewegung entsteht hauptsächlich durch Investoren, die sich in Eigenregie zum Handeln entscheiden, so scheint es. Damit brüsten sich dann die Politiker vor Ort. Wem der Verdienst zuzuordnen ist, wird gerne verschleiert. Eine Stadtentwicklung verlangt allerdings auch nach einer ganzheitlichen Sicht und Führung.
Wenn Waldbröl auch eine Einzelhandelskennziffer von über 150 hat, so ist auch bekannt, dass dieser Umsatz gerade nicht im Zentrum gemacht wird, sondern im Schwerpunkt auch durch die größeren Händler in den Randbereichen. Gerade diese Randbereiche können und sind bereit, auch den Innenstadtbereich zu stärken, weil die Unternehmer dort erkannt haben, dass das Image und die Struktur des gesamten Standortes gestärkt werden muss, um den „Gesundheit-, Einkaufs- und Kulturstandort“ Waldbröl zu einem attraktiven Magneten für Besucher und Zuzug zu gestalten. Profitieren werden bei diesem Vorgehen alle einzelnen Händler, Immobilienbesitzer und die Bürger. Denn die Lebensqualität einer Stadt mit hoher Aufenthaltsqualität ist immens.
Durch eine geplante Stadtentwicklung kann dies nun
gelingen, vorausgesetzt alle arbeiten mit. Der Architekt, Stadtplaner und
Geograph Hans- Joachim Hamerla beschreibt die Situation folgendermaßen: Das Gesicht der Gebäude leidet teilweise unter Vernachlässigung oder wenig einfühlsamer Veränderung und dadurch mangelnder Authentizität.“ Bei allen Herausforderungen gelingt die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt nicht, wenn die Akteure des „Geschehens“ einzeln handeln. Es muss ein vernetztes Agieren der Einzelhändlerinnen und Einzelhändler geben. Zusammen mit dem Büro „Architektur Stadtplanung Stadtentwicklung“ (ASS) aus Düsseldorf wollte die Stadt Waldbröl engagiert unterstützend Wege aufzeigen, die dem Handel und der gesamten Kommune zu neuer Blüte verhelfen. So war der Plan. Die Stadtentwicklung birgt derzeit auch Gefahren für die Gegenwart
Der Umbau der Stadt darf aber nicht dazu führen, so erläutert Norbert Sell als fachkundiger Berater vor Ort, dass nur noch auf eine blühende Stadt im Jahr 2025 mit völlig neuen Akteuren geschaut wird. Denn die Umbauten die bereits 2014 erneut zu großen neuen Baustellen im Stadtbereich führen, behindern erneut die aktuelle Entwicklung der Gegenwart. Für die lange Umbauphase gibt es keine Gegenwartskonzepte. Es scheint auf eine Zukunft geschaut zu werden, bei der die Gegenwart komplett übersehen wird. Die Geschäfte in der Innenstadt müssen eine Chance haben den Umbau zu überleben, so erklärt Sell fordernd. Darauf scheinen die Stadtentwickler allerdings nicht mit aktiven Konzepten zu schauen. Das empfindet Sell als fahrlässig. Er empfindet es als höchst fragwürdig, die sogenannten Satelliten (gemeint sind das umsatzstarke Ostend und Westend der Stadt) einfach vom Puls abzuschneiden und eine gesunde Weiterentwicklung durch Beschlüsse zu verhindern. Lesen Sie hierzu auch den Artikel "Kann die Kaiserstraße das überleben?" Was es bedeutet, wenn sich Personen mit fehlender Erfahrung an großen Entwicklungskonzepten versuchen, zeigt überdeutlich der Bau des Berliner Flughafens. In der ZDFzoom-Dokumentation zu diesem Thema vom 16.01.2013 wird klar, dass die Politiker Wowereit, Platzek und Ramsauer das Desaster scheinbar nicht frühzeitig erkannt haben. Der Experte für Wirtschaftrecht Prof. Dr. Dr. Manuel Theisen hat die Rolle von Aufsichträten untersucht. Er nimmt dazu Stellung, was geschieht, wenn diese Rolle von Politikern übernommen wird. "Es sind eben von Anfang an politische Projekte," sagt Theisen, "die Rücksicht nehmen müssen, was politisch zum jeweiligen Zeitpunkt verkaufbar ist, was in Rücksichtnahme zwischen Wahlterminen den Wählern zumutbar ist, was mit Rücksichtnahme auf verschiedene Parteienkonstellationen möglicherweise getragen wird, ... also alles sachfremde Argumente. In unserem Fall kein einziges Argument hat etwas mit einem gut gehenden wirtschaftlichen Flughafen zu tun. Das wäre aber die Fragestellung, die man eigentlich vom ersten Tag an und ausschließlich im Auge des Managements und des Aufsichtsrates hätte haben müssen." Hinzu kommt, dass bei manchen politisch Beteiligten vielleicht der Blick auf die eigene Wahlperiode und die Sicherung auch der eigenen Pension sicher ebenfalls nicht unbedingt zu rein sachbezogenen Entscheidungen beiträgt. Es geht einfach viel zu häufig auch mehr um die eigene Person und, wie auch am Beispiel Berlin zu sehen, manchmal mehr darum, seinen eigenen Posten zu schützen, als darum, ob eine Entscheidung sachlich richtig und notwendig ist. Übertragen wir diese Erkenntnis auf das, was in Waldbröl erlebt wird, so macht es Sinn als Bürger vor Ort kritischer auf die aktuelle Stadtentwicklung zu schauen und durchaus in einer Demokratie auch mal nachzufragen. Transparenz und gemeinsames Überlegen kann hier sehr produktiv für alle Beteiligten und das Gemeinwohl sein. Um mehr Verständnis für die
Handelnden vor Ort zu bekommen, Die ZDFzoom-Dokumentation landet bei der Suche auf Antworten an der Oxford-Universität in Großbritannien. Der Wissenschaftler Professor Bent Flyvbjerg der weltweit rund tausend Großprojekte untersucht hat, so auch in Deutschland, stellte fest, dass bei 9 von 10 Großprojekten die Kosten und die Terminplanungen aus dem Ruder laufen.
Professor Bent Flyvbjerg befasste sich auch mit der Frage, welche Rolle dabei die Politiker spielen. "Die meisten Beteiligten, " sagt der Wissenschaftler im Interview, "machen so ein Projekt ein einziges Mal in ihrem ganzen Leben. Wie oft baut Berlin einen neuen Flughafen? Doch extrem selten. Darum sind alle in diesem Spiel die reinsten Amateure. Wir reden also über einen Haufen Amateure. Das ist nicht nur in Berlin so. Es ist der Normalfall. So große Projekte werden so selten gebaut, dass die Bauherren per Definition Amateure sein müssen, denn sie haben es noch nie zuvor getan." Deutliche Worte eines renommierten Wissenschaftlers. Übertragen wir auch das auf Waldbröl, dann ahnen wir, welche Probleme bei der Stadtentwicklung lauern und welche Schwierigkeiten es in Bezug auf das Merkurhaus und anderen Immobilien, sowie Verkehrführungen, Gewerbeansiedlungen und die gesamte Übergangszeit während des Umbaus der Kaiserstraße geben kann. Innenstadt und Randbereiche müssten zusammen agieren
Die Anregungen, Ideen, Probleme und deren Lösungsansätze
sind Teil des intensiven Stadtentwicklungsprozesses, der in dem von ASS zu
erstellenden integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept dokumentiert
und mit konkreten Maßnahmen benannt wird. Bei der Diskussion in der Mensa
der Gesamtschule haben allerdings auch die Planer und die Stadt deutlich erkannt,
dass Innenstadt und Randbereiche an einem Strang ziehen müssten. Gerade die
Randbereiche können jetzt bereits dazu beitragen, dass die Besucher nicht
einfach die Stadt nur am Rand besuchen und direkt wieder verlassen,
sondern mit gemeinsamen Aktionen auch in
die Innenstadt gelockt werden. Dann aber muss die Innenstadt auch eine
entsprechende Attraktivität
anbieten. Daran sollte gearbeitet werden.
Eine Stadt mit einem attraktiven Zentrum und positivem Image sorgt für
erhöhte Umsätze bei allen Beteiligten, hebt den Lebensstandard und das
Lebensgefühl. Die Diskrepanz zwischen den Versprechungen für die Zukunft und der Realität
der Gegenwart
heute im Jahr 2014 könnte krasser nicht sein. Jetzt ist Eigeninitiative
der Einzelhändler und anderer Organisationen, wie beispielsweise von der
Vereinigung "Waldbröl - Jetzt läuft's!" gefragt.
In Waldbröl gibt es viele lobenswerte Engagements. Es gibt
die Werbegemeinschaft Einkaufsstadt Waldbröl (WEW), dazu die IG
Hochstraße, aber eben auch viele unorganisierte Einzelhändler. Hier gilt
es sich weniger um verschiedenste Gruppenprofile in der Öffentlichkeit zu
bemühen, sondern exakt an einem Strang und in eine Richtung zu ziehen.
Warum? Weil alle zusammen die Einzelhändler in Waldbröl sind. Und allen
ist daran gelegen, dass die Stadt zu neuer Blüte findet. Es fehlte bisher
in Waldbröl eine Einzelhandelsvereinigung, die konzeptionell die
Stadtplanung unter Einbezug des Bestandes vernünftig, nachhaltig und
zukunftsorientiert mit erarbeitet. Die Wir für Waldbröl hätte die konkrete
Führung übernehmen können, um alle Interessen zusammenzuführen und
gleichzeitig aber auch die notwendigen strukturellen Umbauten innerhalb
bestehender Vereinigungen voran zu treiben. Diese Gruppierung scheint jedoch
seit längerer Zeit handlungsunfähig und suchte händeringend nach einer
fachkompetenten Geschäftsführung. Bisher ergebnislos. Perspektiven erarbeiten – Image verbessern
Perspektiven für den Einzelhandel in der Innenstadt
Waldbröl erläuterten, gemeinsam mit dem Büro ASS aus Düsseldorf und dem
Büro Junker und Kruse, welches seinerzeit das Einzelhandelskonzept Allen Beteiligten ist klar, dass diese Veranstaltung nur den Anstoß für konkrete Handlungsfelder gegeben hat, die dringend angegangen werden müssen. Nur wer übernimmt jetzt die erfolgreiche Führung?
Umbau der Einzelhandelsstrukturen Die Akteure sind bereit einiges für die Stadt zu tun. Sie wollen „einfach handeln“. WEW und IG Hochstraße sind bestehende Strukturen, die ebenso wie die unorganisierten Einzelhändler gleichberechtigt einbezogen werden sollen. Es gilt die Zielorientierung in den Mittelpunkt zu stellen. Nun sollen sich im nächsten Schritt möglichst viele Menschen eingeladen fühlen, beim Umbau der Stadt mitzuwirken. Insbesondere sollten die Akteure die Imageträger der Stadt Waldbröl begreifen und gezielt nutzen. |
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